als Heike Wachenhausen an dieser Stelle im MPJ Heft 1/2022 davon sprach, dass man die Welle nicht stoppen könne, vielmehr nur lernen müsse, auf ihr zu surfen, war noch nicht absehbar, was noch an zusätzlichen Wellen über uns hereinbrechen würden. Mich lässt die Entwicklung in Osteuropa sprachlos und der zu anderer Gelegenheit oft zitierte Spruch:
„Die Erde dreht sich weiter“, scheint für mich, Jahrgang 1964, Nachkriegsgeneration, Babyboomer, aufgewachsen in heiler Welt, mit unendlich scheinendem Wirtschaftswachstum erstmals eine zynische Farce zu sein. Es fühlt sich an wie ein Kater, ein böses Erwachen nach berauschender Nacht, mit der Erkenntnis, Gesellschaftsmodelle sind unterschiedlich, Denkstrukturen können gravierend andere Wege gehen und Werte werden völlig unterschiedlich gewichtet. Man muss erkennen, dass der Jimi Hendrix zugeordnete Spruch: „Wenn die Macht der Liebe die Liebe zur Macht überwindet, erst dann wird es Frieden geben“, die für mich unfassbare Situation zutreffend diagnostiziert.
Was will man sagen?
Man funktioniert. Und so liegt pünktlich auch das Heft 2/2022 des Medizinprodukte Journals vor Ihnen. Wir haben uns wieder bemüht, die − ungeachtet der Verhältnisse in der Ukraine − von uns als Problem im Bereich der regulatorischen Situation für Medizinprodukte identifizierten Themen aufzubereiten. Diese Themen sehen wir in dem europäischen Versuch, eine mit Arzneimitteln vergleichbare klinische Bewertung von Medizinprodukten auf Unionsebene zu fordern, in dem zunehmenden Online-Handel von Medizinprodukten und in deren komplexer Kontrollierbarkeit, bis hin zum Thema des politisch provozierten Bruchs mit dem bis dato gemeinsamen Markt der Schweiz. Schutz der Gesundheit der Menschen, etwa durch angemessene Qualitätsstandards einerseits, Augenmaß bei marktregulierenden Vorgaben andererseits, das Halten dieser Balance ist eine wichtige Aufgabe. Daran arbeiten wir mit. Nehmen Sie sich die Zeit der Lektüre, es lohnt sich.
Ich wünsche Ihnen eine friedliche Zeit
Volker Lücker